Veranstaltungsreihe 12min.me kommt nach Köln
Das in Hamburg geborene Veranstaltungsformat 12min.me kommt nun auch die Rheinländische Domstadt. Wie der Name unschwer erkennen lässt, kam es den nordischen Gründervätern Oliver Rößling und Martin Zielinski darauf an, ein Event auszurichten, bei dem es um kurze und knackig transportierte Inhalte geht.
Selbst Goethe soll einmal geschrieben haben:
„Bitte entschuldige, dass der Brief so lang geworden ist, aber ich war in Eile…“
Das zeigt eindrucksvoll: Lange schwafeln kann im Zweifelsfall jeder, aber sich kurz halten, ist eine Kunst. Wer also kann seine Kernbotschaft in genau 12 Minuten rüber bringen? Der- oder diejenige ist bei 12min.me genau richtig. Die Idee dahinter ist, einen interessanten Abend des inhaltlichen Austauschs und des Networkings zu bieten: Immer zu einem bestimmten Thema werden 3 Redner eingeladen, die ihre Geschichte und Perspektive auf die Fragestellung kundtun. Für jeden heißt es jedoch: 12 Minuten und keine Sekunde länger! Nach dem kurzen Impulsvortrag haben die Zuschauer dann noch 12 Minuten Zeit, dem Redner Fragen zu stellen. Danach ist Zeit zum Kennenlernen und zur offenen Diskussion. Die Veranstaltungen sind dank Sponsoren immer kostenlos und auch die Getränke sind frei Haus.
Inzwischen hat der „12 Minuten Trend“ ganz Deutschland erreicht: In 18 deutschen Städten finden die Veranstaltungen alle 4-6 Wochen statt, international darüber hinaus in Portland und Budapest, wo sich ebenfalls lokale Botschafter anboten, das Format zu etablieren. Klar, dass es in Köln auch nicht fehlen durfte. Das Organisationsteam besteht hier aus Oliver Struch, Inhaber des Coworking Spaces „Wertheim Cologne“ und Meike Neitz, selbstständige Kommunikationsberaterin (Die Zukunftsmanufaktur) und Start-up Expertin. Am 22.02. hießen sie rund 60 Teilnehmer im Wertheim willkommen.
Als Auftakt gab es ein spannendes Thema zu diskutieren: Wachstum versus Nachhaltigkeit!
Eine Frage, der sich Start-ups in der Entwicklungsphase immer konfrontiert sehen: Sollen wir uns einen Investor mit ins Boot holen, mit dessen Finanzspritze wir unser Wachstum exponentiell steigern könnten, aber durch den wir auch Kontrolle abgeben? Wenn wir wachsen – wie schnell wird es unübersichtlich und laufen wir Gefahr, uns zu übernehmen? In der deutschen Gründerszene, gerne transportiert über die entsprechende Fachpresse, wird gern suggeriert, dass es allein um die schnelle Skalierbarkeit, um atemberaubende Umsatzzahlen, um die nächste große Finanzierungsrunde geht. Aber droht nicht die Gefahr, dass den eben noch so hoch gelobten Einhörnchen schnell die Puste ausgeht und sie aus dem Start-up Himmel plumpsen?
Meike Neitz nutzte als Rednerin die 12 Minuten, um sich als neue Co-Organisatorin vorzustellen und die Gäste in die Thematik einzuführen. Danach übernahm Axel von Leitner, Gründer und Geschäftsführer des SaaS-Unternehmens 42he, der als ausgewiesener Missionar des Bootstrapping gilt. Er zeigte auf, wie man es als Start-up schafft, auch ohne Fremdkapital groß zu werden.
Zuletzt traten noch Frank Heck und Santosh Satschdeva an das Mikrofon. Sie hatten im vergangenen Herbst an der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ teilgenommen und befinden sich derzeit auf Investorensuche. Sie plädierten dafür, sich die Kapitalgeber sorgfältig auszusuchen, doch machten auch deutlich, dass es in ihrem Fall kaum ohne Wachstumskapital möglich sei, das Geschäft erfolgreich zu machen.
Mit so viel verschiedenen Perspektiven wurde es ein abwechslungsreicher Abend, an dem auch nach den 12 Minuten Rede- und Fragezeit noch lange diskutiert wurde.